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     Böhmen. Prag. den 20sten April. Nim=
mermehr sollte man geglaubt haben, daß ein Werk
der christlichen Liebe in unsern Tägen noch so viele
Hindernisse finden würde. Graf Philipp Kolow=
rat, der älteste Sohn des obersten Kanzlers, ein
edler junger Mann, gab am 30. März eine musika=
lische Dilettanten=Akademie zum Besten der Armen.
Er mußte erst eine Gubernial=Erlaubniß dazu einhoh=
len; und als er diese hatte, konnte sich lange manche
adeliche Mutter oder Großmutter nicht dazu ent=
schließen, einer Tochter, oder Enkellinn die Erlaub=
niß zu ertheilen, hiebey ihre zarten Fingerspitzen auf
dem Klaviere in Bewegung zu setzen. Nein, rief
manche ahnenreiche Matrone, so lang ich lebe,
darf niemand von meiner Familie das Theater be=
tretten; dieß wäre für gräfliche Familien eine viel
zu grosse Blame (Schande), es gehört nur für
Komödianten und dergleichen Lumpenbagage. Graf
Kollowrat sollte lieber mit seiner Gesellschaft am
grünen Donnerstage den Armen die Füße waschen,
wenn er etwas Gutes verrichten wollte, und was
dergleichen Altweiberklatscherey mehr war. End=
lich wurden aber doch alle Anstände gehoben, und
die Einnahme betrug gegen 600 Gulden, welche
dem Armenhause zugeflossen sind. Dabey ließ sich
hören—Graf Philipp Kolowrat auf der Geige,
auf welchem Instrumente er manche Virtuosen hin=
ter sich läßt—Graf Franz Klebersberg, welcher
ein Konzert auf dem Klaviere von Mozarts Se=
tzung, beynahe so gut, wie Mozart selbst, spielte
—2 Fräulein von Pachta in einem Klavier=Kon=
zerte mit 4 Händen von Kozeluch—und Pater

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Kro[h] in einem Konzerte auf der Harmonika.                
Diese Schwierigkeiten wurden vorzüglich dadurch
besiegt, daß man die aufgeklärteren Damen Prags
z. B. die Gräfinnen Klam, Klebersberg, und
Kanal, dann besonders die Fürstinn von Fürsten=
berg für sich hatte, welche würdig sind, den Ton
anzugeben.